Tagblatt Donnerstag, 19. Juni 2003

Skulpturen in Lebensgrösse

Der Goldacher Peter Baumgartner stellt in der «Villa am See» aus
Goldach. Die neuesten und eindrücklichsten Kreationen des Goldacher Künstlers sind zurzeit
beim Restaurant Villa am See in Goldach zu besichtigen. Die mehr als zwei Meter grossen
Skulpturen zieren den Garten des bekannten Speiserestaurants.

Mit einfachen Röhren
Wer Peter Baumgartners Schaffen verfolgt, erkennt seinen Stil sofort. Schon seit einiger Zeit
konnte man in seinem Atelier diese Art von Skulpturen entdecken. Immer wieder ist man
überrascht, wie spektakulär einfache Röhren, Träger und Profile nach einer Behandlung durch
den Künstler aussehen können. Bis jetzt waren die Kunstwerke aber alle eher für den Innen–
bereich gemacht. Als diplomierter Metallbaumeister gewohnt, mit grossen und schweren Teilen
auch im Aussenbereich zu arbeiten, ergab es sich fast von selbst, dass er sich mit Stahlteilen
in grösseren Dimensionen zu beschäftigen begann.

Keine Schweissnähte
Die Kunstwerke sind alle 2,5 Meter hoch, haben einen Durchmesser von 300 bis 320 mm. Die
herausgearbeiteten Figuren haben Lebensgrösse. Sie sind aus einem Stück ohne eine einzige
Schweissnaht. Der Künstler benutzt einen Autogenschneidbrenner, um die Formen am Rohr
herauszuschneiden. Danach werden die geschnittenen Teile gebogen, bis die Skulptur das
gewünschte Aussehen hat. Dabei muss der Stahl – dort, wo er gebogen werden soll – glühen.
Typischerweise lässt der Künstler immer alles an einem Stück, es wird nichts entfernt oder
eingesetzt. Diese Arbeitsweise bekommt vor allem bei den beiden «zwischenmenschlichen»
Werken «Kuss» und «Tanz» eine eigenwillige Bedeutung. Die abgebildeten Figuren haben sich
zwar aus der Rohrform, aus dem beengenden Stahl gelöst, sie wollen und können sich aber nicht
voneinander lösen. Wie immer bei Peter Baumgartners Werken, sind schwere und trotzdem leicht
aussehende Metallkonstruktionen entstanden, die in diesem Fall mit dem fragil aussehenden
Pavillon des Restaurants perfekt harmonieren. Da die Werke im Garten stehen, können sie zu
jeder Zeit besichtigt werden. (jk)

Tagblatt Donnerstag, 19. Juni 2003